Wenn man(n) depressiv wird

Text: Psychische Beschwerden kosten die Volkswirtschaft mittlerweile Milliarden, denn psychische Erkrankungen wie ein Burnout oder auch eine Depression sind mittlerweile der Grund für jeden dritten Fehltag in Deutschland. 

Doch noch immer tun sich vor allem Männer schwer damit, sich eine seelische Schwäche einzugestehen. Auch das Umfeld erkennt die männlichen Symptome für eine Depression oft nicht.

Frauen und Männer zeigen unterschiedliche Symptome

Laut Männergesundheitsbericht 2013 von der Stiftung für Männergesundheit haben neun Prozent, also 3,6 Millionen Männer in Deutschland eine diagnostizierte Depression. Männer reagieren dabei ganz anders als Frauen, wenn sie an einer Depression leiden. Deshalb bleibt dem Umfeld die Krankheit oft gefährlich lange verborgen. Denn anstatt sich einem nahen Menschen anzuvertrauen, werden sie oft zum Workaholic oder zum Sportfanatiker und flüchten sich im schlimmsten Fall in den Alkohol. Auch eine ungewohnte und lang anhaltende Aggressivität im Alltag ist ein Hinweis. Daneben können auch bekannte Symptome wie Antriebslosigkeit, langes Grübeln sowie Appetitlosigkeit auf eine Depression hindeuten. Außerdem wird sich die Krankheit beim Mann auch vermehrt durch körperliche Beschwerden wie Magen-Darm-Krankheiten oder einer langen Erkältung äußern. Viele Männer ignorieren diese Symptome zu lange, bis es dann zum Äußersten kommt. Schließlich sind Depressionen der häufigste Grund für einen Suizid.

Die männliche Hemmschwelle liegt meist hoch

Über den genauen Auslöser der männlichen Depression lässt sich meist nur spekulieren, solange sie nicht organische Gründe wie einen Hormonmangel zur Ursache hat. Schicksalsschläge, psychische Überbelastung, Stress oder auch ein nicht verarbeitetes Trauma können unter anderem Gründe für eine Depression sein. Vor allem ein passives Verhalten verschlechtert dabei den Seelenzustand oftmals erheblich. Nur wenn über einen längeren Zeitraum Ängste, das Gefühl der Wertlosigkeit und Traurigkeit anhalten, sollte man den Hausarzt aufsuchen. Wer aber beispielsweise nach einer Trennung die Ex Freundin zurückgewinnen will und nach dem Scheitern in ein tiefes Loch fällt, der ist noch lange nicht depressiv. Das starke Geschlecht braucht viel Sensibilität für die eigenen Bedürfnisse, um sich die vermeintliche Frauen-Krankheit einzugestehen. Doch es scheint mittlerweile ein Umdenken stattzufinden. Das Klinikum Wahrendorff in der Nähe von Hannover ist die erste Tagesklinik für depressive Männer deutschlandweit und öffnete 2011 ihre Pforten. Hier lässt sich durch eine medikamentöse Behandlung und eine Verhaltenstherapie eine Depression meist gut in den Griff bekommen. Bild: © Jupiterimages/Brand X Pictures/Thinkstock

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