Tabuthema vorzeitiger Samenerguss

Ratgeber-Textbeitrag: Wir schreiben das Jahr 2012 und haben doch schon so viele sexuelle Revolutionen hinter uns, sind durch Werbung, Privatfernsehen und Internet freizügiger als wir uns es je vorstellen konnten und doch gibt es immer noch Tabuthemen.  Eines der letzten des Mannes ist wohl ohne Zweifel der vorzeitige Samenerguss, das zu frühe Kommen, im Fachjargon auch Ejaculatio praecox genannt. Es handelt sich hierbei mit Abstand um die häufigste sexuelle Funktionsstörung bei Männern und das in jedem Alter.

Ein ebenso peinliches wie zunehmendes Problem ist die Erektionsstörung, Potenzstörung oder auch fachlich ausgedrückt erektile Dysfunktion. Eine sexuelle Funktionsstörung, bei der es einem Mann über einen gewissen Zeitraum hinweg nicht gelingt, eine für ein befriedigendes Sexualleben ausreichende Erektion des Penis zu erzielen oder beizubehalten.

Hier jedoch gibt es Hilfe vom Arzt Ihres Vertrauens, denn in vielen Fällen können potenzsteigernde Medikamente wie Viagra oder Kamagra die Beschwerden lindern. Von der Selbstmedikation, ohne ärztliche Betreeung ist jedoch abzuraten, da vor der Einnahme bestimmte Kontraindikationen ausgeschlossen werden müssen. Wenn jedoch die ärztliche Begleitung gegeben ist, dann kann mit dem Arzt über den Kauf von Potenzmitteln oder auch Alternativen nachgedacht werden.

Zurück zum vorzeitigen Samenerguss, denn bei Umfragen und Studien geben interessanterweise seit Jahrzenten schon, immer etwa um 20 % der Befragten an, am vorzeitigen Samenerguss zu leiden. In Wirklichkeit muss aber von einer viel höheren Zahl ausgegangen werden, Schätzungen von Beratungsstellen und Umfragen unter Fachärzten kommen auf weit über 40 % in Deutschland.

Natürlich ist das kein Thema das nach offensivem Umgang schreit, hier ist nach einem möglichen Outing auch keine Befreiung zu erwarten, hier spielen die männliche Eitelkeit, der verletzte Stolz und der vermeintliche Druck eine viel zu große Rolle. Die Scheu und Scham erklären dann wohl auch die Diskrepanz zwischen der Anzahl der betroffenen Männer und der Anzahl der Männer, die Hilfe suchen.

Das von vielen empfundene „Leiden“ kann einerseits während des Geschlechtsaktes vorkommen, das ist wohl der häufigste Fall, oder durch eine andere Stimulation. Der vorzeitige Samenerguss tritt dann meist schon kurz nach der Einführung des Penis in die Vagina auf, oft aber auch bereits davor. So oder so ist es für den Betroffenen ein fürchterliches, ein bedrückendes Erlebnis, es wieder einmal nicht geschafft zu haben, selbst auferlegter Druck, das Wissen um das bestehende Problem und die ständige Präsenz vor und beim Sex: Ich komme zu schnell.

Ursachen gibt es viele, alle sind sicher noch immer nicht bekannt und das Wissen darum hilft auch nicht immer weiter. Es kann die falsch erlernte Technik der Masturbation in der Pubertät sein, es kann Angst und Anspannung sein der Partnerin nicht zu genügen oder auch die Aufregung beim Akt selber, die den tatsächlichen Stand der Erregung vergessen macht.

Gute Behandlungsansätze gibt es einige, Aussichten auf Erfolg aber auch, sicher aber keine viel versprechenden Pillen und Cremes aus Sexshop oder Internet, dies ist dann doch bitte dem Facharzt zu überlassen, jedoch erst nach erfolglosen Therapien ohne Medikamente.

Eine sichere Quelle für einen vertrauensvollen Ansatz jedenfalls ist wenn an der mentalen und an der körperlichen Kontrolle gearbeitet wird, vielleicht sogar in Kombination. Dies werden Betroffene nicht so gern lesen, denn es verspricht keinen sofortigen Erfolg wie Viagra oder Cialis bei Erektionsstörungen. Der frühzeitige Samenerguss ist ganz anders gelagert, hier helfen keine Sofortpillen, hier ist leider etwas Geduld gefragt und auch wenn das nicht unbedingt zur Stärke des Mannes gehört, so können auf diesem Wege vielleicht gleich zwei Probleme erfolgreich bekämpft werden. Bild: Gdallorto

 

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